Dr. Hubertus Bartsch (NZWL) über die Herausforderungen des chinesischen Marktes und die Finanzierungskompetenz von bdp
Seit vielen Jahren gibt es eine intensive Zusammenarbeit zwischen der Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig (NZWL) und bdp Bormann, Demant & Partner. 2009, im Zuge der Finanzkrise, unterstützte bdp den sächsischen Mittelständler bei der Realisierung einer Überbrückungsfinanzierung mithilfe eines KfW-Kredits in Höhe von 2 Mio. Euro. Jetzt begleitet bdp die NZWL beim Aufbau einer eigenen Produktionsstätte in China. Darüber sprach bdp aktuell mit Dr. Hubertus Bartsch (im Bild vorne links), dem geschäftsführenden Gesellschafter der NZWL.
____Herr Dr. Bartsch, weshalb gehen Sie auf den chinesischen Markt?
Dr. Bartsch: Vor gut zwei Jahren wurden wir von einem unserer wichtigsten Kunden, einem Tochterunternehmen von Volkswagen, gebeten, über einen Standort in China nachzudenken. Die Automobilkonzerne und Baugruppenlieferanten bauen die Fahrzeuge inzwischen an eigenen Standorten vor Ort, um den chinesischen Markt zu beliefern. Als sogenannter Single Sourcer sind wir Alleinlieferant für die Automobilindustrie. Unsere Synchronisierungen für die energieeffizienten Direktschaltgetriebe sind hochkomplexe Zulieferkomponenten. Da muss man sich der Globalisierung stellen.
____Worin bestand Ihre größte Herausforderung?
Eine Investition von 40 Mio. Euro in China zu stemmen. Das ist für einen Mittelständler mit einem Jahresumsatz von 70 Mio. Euro nicht einfach, noch dazu im Ausland.
____Warum ist das mit einer so hohen Investitionssumme verbunden?
Heute geht es nicht mehr, einfach nur alte Maschinen nach China zu schicken und auf den Lohnkostenvorteil zu hoffen. Wir müssen in China in den modernsten Maschinenpark investieren, um wettbewerbsfähig zu sein. Das bietet uns dann aber auch die Möglichkeit, weitere Kunden, wie etwa chinesische und asiatische Automobilbauer und deren Zulieferer, vor Ort zu akquirieren.
____Wie bekommen Sie die Finanzierung in den Griff?
In Zusammenarbeit mit bdp haben wir die Finanzierung so gestaltet, dass sie sowohl chinesische Eigenheiten berücksichtigt als auch die Einbindung der deutschen Partner.
____Was heißt das konkret?
In China muss ab einer Gesamtinvestitionshöhe von 30 Mio. US-Dollar mindestens ein Drittel Eigenkapital erbracht werden, um zwei Drittel chinesisches Darlehen zur Investitionsfinanzierung zu erhalten. Das ist sehr schwierig für einen deutschen Mittelständler.
Aus diesem Grund ging es für die NZWL um zwei Dinge. Erstens: Zunächst um die Entscheidung für einen Standort. Ähnlich wie in Deutschland stehen die einzelnen Provinzen miteinander im Wettbewerb. Hier gibt es Subventionen in Form verbilligter Kredite oder auch Bürgschaften für Kredite. Deshalb haben wir uns für die Provinz Tianjin entschieden, in deren Sonderwirtschaftszone TAEA wir unsere Produktionsstätte errichten werden.
Zweitens: Eine deutsch-chinesische Finanzierungslösung. Hier konnten wir die China Constructions Bank (CCB) aus Peking und die Commerzbank, die eine Niederlassung in China hat, als Partner gewinnen. Damit konnten wir den Wunsch der Chinesen erfüllen, die gern eine Garantieerklärung der deutschen Hausbank eines jeden Mittelständlers hätten.
____Wie konnte Ihnen bdp beim Gang nach China helfen?
Als wachsendes mittelständisches Unternehmen benötigt man die Managementkapazitäten vor allem im produktiven Bereich. Gewisse Spezialkompetenz, dazu zählt vor allem Finanzkompetenz und das zielgerichtete Agieren auf dem chinesischen Markt, welches die Stärken von bdp sind, kann man als mittelständisches Unternehmen nicht vorhalten. Hier verhilft uns die Zusammenarbeit mit bdp zu einer höheren Effizienz in der gemeinsamen Arbeit. Da wir gemeinsam auch schon Krisen wie 2009 gemeistert haben, sind wir mittlerweile ein eingespieltes Team – jetzt auch in China.
____Herr Dr. Bartsch, vielen Dank für das Gespräch.